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Marbin: Breaking The Cycle (Review)

Artist:

Marbin

Marbin: Breaking The Cycle
Album:

Breaking The Cycle

Medium: CD
Stil:

Jazzrock

Label: Moonjune Records
Spieldauer: 43:15
Erschienen: 15.03.2011
Website: [Link]

Haben Dani Rabin und Danny Markovitch das Debüt 2009 noch als Duo eingespielt, wurde die Besetzung für „Breaking The Cycle“ auf Bandgröße erweitert. Was gleich im ersten Stück „Loopy“ zu einem hörenswerten, genau richtig langen Drum-/Percussioneinsatz im Rampenlichtt führt. Ansonsten verleiht Paul Wertico dem gesamten Stück eine leicht hektische Spannung, vor der Rabin an der Gitarre und Markovitchs Saxophon mal abwechselnd, mal gemeinsam brillieren. Das ist perlender, treibender Jazzrock mit dezenten Orientanleihen erster Güte.
Danach geht es mit „A Serious Man“ sanfter weiter. Cooler, urbaner Jazz, der jeder saumseligen Unverbindlichkeit aus dem Weg geht. „Breaking The Cycle“ swingt. Hier sind Könner am Werk, die hervorragend harmonieren und nicht auf Teufel komm raus ihre wohl vorhandenen technischen Fertigkeiten vorführen müssen. Deshalb haben sie auch keine Probleme damit, ihre Ideen in kurze Songs zu packen. Der zu Herzen gehende Jazzfolk von „Winds of Grace“ ist zum Abschluss mit seinen achteinhalb Minuten ein glatter Ausreißer.

MARBIN spielen sich schelmisch und gut gelaunt durch ein breites musikalisches Spektrum, ohne dass „Breaking The Cycle“ von Zerrissenheit zeugt. Ganz im Gegenteil. Jazzrock von seltener Balance. Und die jungen Herren trauen sich was: ein herzallerliebstes Wiegenlied (Mom’s Song), rumpligen Blues, zu dem nur noch die Stimme von TOM WAITS fehlt („Bar Stomp“), was aber die Gitarre präzise und schneidend übernimmt. Dann gibt es noch das hymnische „Outdoor Revolution“, das mal eben CHUCK MANGIONEs Magnum Opus „Children Of Sanchez“ in drei Minuten neu interpretiert; mit „Western Sky“ die Jazzvariante von ENNIO MORRICONEs "C'Era Una Volta Il West", den stimmungsvollen Noir-Schleicher „Burning Match“, mit Grüßen an BILL FRISELL, der einmal mehr auch das exzellente Bassspiel Steve Brodbys zum genussvollen Hinhörer macht.

Jeder Song auf „Breaking The Cycle“ hat seine Meriten, bei manchem wünscht man sich, er wäre ein wenig länger („Claire’s Indigo“), da noch nicht alle Facetten ausgereizt sind. Aber gerade diese Zurückhaltung, die Fähigkeit zur Auslassung macht einen Teil des besonderen Charmes aus.
Und wenn am Ende das Album mit dem großartigen, hochgradig wehmütigen „Winds Of Grace“ ausklingt, dem einzigen Song mit Lyrics (auf „Mom’s Song“ und „Western Sky“ geben Matt Davidson und Leslie Beukelmann den wortlosen Chor), weiß man, das Dani Rabin und Danny Markovitch ihr Pulver noch lange nicht verschossen haben.

FAZIT: Manchmal gibt es Alben, von denen man nichts erwartet, außer sich überraschen zu lassen. In die eine wie andere Richtung. Im Falle von MARBIN und „Breaking The Cycle“ ein voller Erfolg. Andernorts stand sinngemäß, MARBIN erhöben Easy Listening auf ein ganz neues Level. Stimmt irgendwie und ist doch zu wenig. Es gibt keine nervenzerrenden Momente auf dem zweiten Album, das die „beiden Dannies“ mit kompetenter Unterstützung eingespielt haben. Mit „Mom’s Song“ ist gar ein musikalischer Zuckerschock par excellence an Bord (trotzdem ergreifend, wenn man sich darauf einlässt). Aber „Breaking The Cycle“ lohnt immer das genaue Zuhören, denn es passiert ungeheuer viel und das oft gleichzeitig. Meist völlig unaufdringlich. Die ganz schwere Kunst einfach zu erscheinen. Ist MARBIN durchgehend gelungen. Fantastisches Album!

Jochen König (Info) (Review 6509x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Loopy
  • A Serious Man
  • Mom's Song
  • Bar Stomp
  • Outdoor Revolution
  • Western Sky
  • Burning Match
  • Claire's Indigo
  • Snufkin
  • The Old Silhouette
  • Winds of Grace

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
peter hering
gepostet am: 16.03.2011

User-Wertung:
14 Punkte

great review.
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 16.03.2011

Wirklich ein tolles Review!
Und soweit ich weiß, war Paul Wertico ja sogar eine Zeit lang Schlagzeuger bei der polnischen Prog-Legende SBB, die leider von Mal zu Mal immer schwächere Alben abliefern. Sicher eine gute Entscheidung, dort auszusteigen und in diesem spannenden Jazz-Projekt mitzuwirken!
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 16.03.2011

User-Wertung:
13 Punkte

Danke für's Kompliment!
Das mit SBB ist mir neu, sehr interessant. Paul Wertico und Steve Rodby spiel(t)en allerdings beide in der Pat Metheny-Group.
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 16.03.2011

Ja, ganz genau!
Wertico hat nicht nur beim begnadeten Metheny gespielt, sondern sogar 7 (!!!) Jahre (2000 - 2007) lang auch bei SBB. Habe noch mal in meinen SBB-CDs gekramt!
Wenn ich allerdings ehrlich bin, dann glaube ich, dass diese polnisch-amerikanische Freundschaft nie so richtig hingehauen hat. Und das lag garantiert nicht an Wertico.
Der Skrzek ist nämlich ein ziemlich eigenartiger und wie es scheint sehr dominanter Vogel, der beispielsweise glaubt, dass sein Gesang toll ist - wobei er nunmehr nur noch schief und daneben klingt. Schade, für eine Kultband, die ich als (K)Ossi mal echt vergöttert habe!!!!
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 16.03.2011

Ich habe es auch gleich gecheckt und festgestellt, dass ich tatsächlich ebenfalls die ein und andere SBB-CD aus der Zeit der Kollaboration besitze. Wobei mir zumindest "Nastroje" gut gefällt.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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